Indische Bürokratie – Port Blair

07.02.14
Pünktlich um 4 Uhr morgens sind wir aufgestanden, haben unsere sieben Sachen eingepackt und waren gegen 5 Uhr am Flughafen. Schnell eingecheckt, sämtliche Bordingpässe (auch für die anderen 2 Flüge) bekommen, kurz gewartet und schon konnte Part 1 unseres Flugtages beginnen: Von Trivandrum nach Bangalore. Alles verlief reibungslos. Nach 50 Minuten sind wir dann auch schon in Bangalore gelandet. Dort wollten wir auf der Anzeigentafel checken, zu welchem Gate wir nun müssen. Leider Fehlanzeige, unser Flug stand noch nicht drauf. Hätten wir vielleicht misstrauisch werden sollen?! Über das Transfergate ging es für uns dann auch wieder zum Security-Check. Hier gibt es übrigens getrennte Warteschlangen für Frauen- und Männer. Katharina war (wie meistens) schneller fertig, stand vor der Anzeigetafel und fiel fast vom Glauben ab: Unser Flug von Bangalore nach Chennai wurde doch tatsächlich gecancelt! Nach der ersten Schrecksekunde wurden wir zum Boarding-Schalter von Jetairways geschickt. Irgendwie konnte keiner so recht glauben, dass wir schon Boarding-Pässe haben. Uns ging es nicht darum, dass wir später in Chennai ankommen würden, das Problem war unser Anschlussflug, den wir dadurch verpassen würden. Am Schalter bot man uns zuerst an, die Flüge auf morgen zu verschieben, was wir aber dankend abgelehnt haben. Wir machten den Mitarbeitern den Vorschlag, dass sie uns auf einen Flug der SpiceJet-Airline nach Chennai umbuchen sollen, da dieser (zu unserem Glück) Verspätung hat und wir damit trotzdem unseren Anschlussflug erreichen können. Nach einer guten Stunde Wartezeit, durften wir zurück an den Schalter. Heilfroh haben wir festgestellt, dass auch unser Gepäck dort mittlerweile eingetroffen ist. Die freundliche Dame erklärte uns, dass wir nun tatsächlich auf den SpiceJet-Flug umgebucht worden sind. Und auch der Anschlussflug wäre für uns von derselben Airline. Puh, Glück gehabt! Da bis zum Abflug nur noch 10 Minuten verblieben, durften wir mit einem Mitarbeiter im Schnelldurchlauf durch den Security-Check. Am Gate warteten aber noch alle Passagiere. Und dann änderte sich die Anzeigetafel: Erneute Verspätung um 30 Minuten. Damit hatten wir ein neues Problem. Mit dieser Verspätung würden wir wieder unseren Anschlussflug verpassen. Also erneut zum Boarding-Counter, unser Anliegen erklärt. Der wieder sehr freundliche Mitarbeitet erklärte uns, dass alles in Ordnung wäre und der Flieger in Chennai auf uns Warten würde. Dann ging es auch endlich ins Flugzeug und Part 2 von Bangalore  nach Chennai konnte beginnen. Auch mit der kleinen Propellermaschine kamen wir gut ans Ziel. Dort wurden wir beim Aussteigen abgefangen, schnell in einen Bus verladen und durften mit 7 weiteren Passagieren in das volle, nur auf uns wartende Flugzeug einsteigen 😉 . Nun stand also auch Part 3 von Chennai nach Port Blair nichts mehr im Wege. Nach 2 Stunden, und nur 30 Minuten später als ursprünglich gedacht, kamen wir heil auf den Andamanen an. Es war wirklich erstaunlich, wie freundlich alle Mitarbeiter/innen waren. Und wie einfach neue Tickets ausgestellt werden, Flugzeuge warteten und man als Passagier-Kunde wirklich noch König ist :) .

Mit dem TukTuk ging es weiter zum Ticket-Office der staatlichen Fähre. Es war noch Mittagespause, also für uns erstmal Warten angesagt. Da es auch hier getrennte Warteschlagen gibt, durfte Katharina die Tickets besorgen (Frauenschlangen sind IMMER kürzer…). Versuch 1 ging schief, da ein Registrierungsformular fehlte, welches am Empfang ausgeteilt wurde. Dieser Herr hatte aber anscheinend länger Mittagspause. Okay, mit dem ausgefüllten Formular wieder erneut angestellt. Da meinte der Herr, dass es für morgen nur noch auf der Fähre am Nachmittag Plätze gibt. Auch nach mehrmaligen Nachfragen, ob man nicht für etwas mehr Geld doch noch Plätze bekommen könnte, hatten wir keine Chance 😀  . Dann wurden also die 14 Uhr Tickets gekauft. Kaum waren wir wieder draußen, lief uns ein TukTuk-Fahrer samt Backpacker über den Weg, welche wissen wollten ob wir Tickets haben, wo wir schlafen etc. Nach einer kurzen Unterhaltung beschlossen wir kurz zu warten und danach gemeinsam in ein Guesthouse zu fahren. Nach 15 Minuten kamen beide wieder. Auf unser Nachfragen, wann es denn für den anderen Backpacker weiter gehe, meinte dieser: Morgen Früh!!! Ha, es gab nämlich doch noch Tickets. Da wir eh keine Lust hatten, den halben Tag zu verplempern, wollten wir doch unser Glück noch einmal versuchen. Der TukTuk-Fahrer bot an Katharina zu begleiten. Danach kam eine Bürokratie wie im Buche. „Nein es gibt keine Tickets mehr. Sie müssen zum anderen Schalter. Kommen Sie doch hier her. Nein ich kann das Ticket nicht umtauschen. Wir können nur ein Neues ausstellen, wenn Sie das andere verkaufen.“ Irgendwann war es dann zu viel! Mit einem etwas lauteren und barschen Ton konnten wir letztlich die Tickets – gegen eine Gebühr von 180 Rupie! – dann doch noch umtauschen. Erklärung: „Madame, kaum waren Sie weg, gab es dann doch wieder Tickets“. Ahja, wer´s glaubt! Der  TukTuk-Fahrer meinte im Nachhinein, dass die Verkäufer die Tickets gegen Kommission verkaufen und die Touristen schon mal gerne ein bisschen abzocken. Nach kurzem Ärger haben wir es dann aber gelassen gesehen. Wir kommen immerhin 8 Stunden früher auf die Insel! Juhuuuu!

One Response to Indische Bürokratie – Port Blair

  1. Siegfried und Ingrid sagt:

    Hallo ihr zwei,

    die Tage auf den Andamanen musstet ihr euch ja mal wieder richtig erkämpfen.
    Ich bewundere eueren Kampfgeist und die Hartnäckigkeit, mit der ihr eure Ziele erreicht.
    Liebe Grüße Ingrid

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