Mit dem Roller entlang des goldenen Dreiecks – Chiang Rai

Heute starteten wir schon früh, denn wir hatten uns auch viel vorgenommen. Pünktlich um 8 Uhr saßen wir auf unserem Roller (Den wir im Übrigen gestern nochmal getauscht haben, da der erste mal wieder komische Geräusche machte… Man lernt ja dazu!). Das erste Ziel des Tages war der südlich von Chiang Rai gelegene Tempel Wat Rong Khun. Anschließend sollte es ganz in den Norden gehen, zum bekannten goldenen Dreieck und in einer Rundtour wieder zurück nach Chiang Rai.

Wat Rong Khun

Diese Tempelanlage fällt sofort auf, sie ist anders als alle bisherigen. Es ist alles komplett in Weiß gehalten. Eigentlich steht die Farbe Weiß im Buddhismus für Trauer. Der Architekt Chalermchai Kositpipat allerdings interpretiert diese Farbe vielmehr als Buddha’s Reinheit. Gläser und Spiegel spielen ebenfalls eine große Rolle. Sie stehen für die Weisheit Buddha’s. Mit dem Bau des Tempelswurde bereits 1997 begonnen. Er ist bis jetzt noch nicht fertig gestellt. Angeblich soll dies bis in das Jahr 2070 dauern. Man betritt diesen Tempel über eine Brücke, die den Übergang vom Zyklus der Wiedergeburt zum Raum Buddhas symbolisiert. Überall finden sich Symbole, Schnörkeleien und ganz viele Details. Im Ubusot selbst (das ist das heiligste Gebäude einer Tempelanlage) darf hier leider nicht fotografiert werden. Man findet dort einen Buddha sowie eine richtig klasse Wandbemalung vor. Hier ist alles in hellen, warmen Gold-Tönen gehalten. Die Malereien zeigen Anspielungen auf die Versuchungen, die vor dem die Welt überwindenden Zustand stehen. Die Zeichnungen neben den beiden Eingangstüren haben uns besonders zum Nachdenken angeregt. Man findet dort die brennenden Twin-Towers, umschlungen von einem Zapfhahn. Vom Himmel herab fallen Granaten und Bomben. Daneben stehen Figuren wie Hello Kitty, Angry Birds und Superman. Auf der anderen Seite ist eine Laserrakete die auf eine Uhr zielt zu sehen. Umrundet von Handys, brennenden Städten und noch mehr Comic-Figuren. Je länger man dort steht und schaut, umso mehr Zusammenhänge und Andeutungen fallen einem auf. (Weil wir es einfach so klasse fanden, haben wir ausnahmsweise zwei Bilder aus den weiten des Internets gemopst und euch mit reingestellt. Macht man ja eigentlich nicht, ist aber ja nur für einen guten Zweck, dafür haben wir nicht drinnen fotografiert :P.)

Rundtour Goldenes Dreieck

Anschließend sind wir erst mal ewig Roller gefahren. Gefühlte Stunden später standen wir dann endlich in der nördlichsten Stadt Thailand’s, Mae Sai, und zwar direkt am Grenzübergang zu Myanmar. Wenn man nicht aufpasst, fährt man um ein Haar durch ;-). Mit einem leckeren Thai-Tea haben wir dem Treiben an der Grenze zugeschaut und unseren Hintern eine Pause gegönnt. Zwischen den beiden Grenzen befindet sich eine Brücke und von unserem „Aussichtspunkt“ hatten wir freie Sicht auf eben diese Brücke. Was da so vor sich ging, konnten wir dann gar nicht glauben. Kletterte doch ein junger Bursche, bepackt mit Tüten, auf Myanmar-Seite über den Grenzzaun auf die Brücke. Auf der thailändischen Seite hatte sich in der Zwischenzeit ein zweiter Bursche unterm Brückenpfeiler positioniert. Und zack, wurden auch schon die Tüten von der Brücke oben nach unten gereicht. Das krasse ist, dass einfach jeder drum herum zusieht! Das ging ein paar Mal so hin und her, bis plötzlich ein Polizist ankam. Dieser stand dann so um die 10 Minuten an der besagten Kletterstelle. Kaum war er wieder verschwunden, kletterte man wieder weiter. Es kam uns so vor, als ob alle, einschließlich Polizei & Co. darüber Bescheid wissen und lediglich versuchen den Schein zu wahren. Naja, solange keine Drogen geschmuggelt werden…

Anschließend führte uns die Fahrt weiter nach Sop Ruak, zum Goldenen Dreieck. An dieser Stelle treffen Thailand, Laos und Myanmar aufeinander. Ihr könnt es auf den Bildern sehen. In dem Ort gibt es auch noch einen Tempel (ist ja irgendwie klar :D) mit einem Happy Buddha. Die Hall of Opium haben wir uns erspart. Der Eintrittspreis traf schon fast an Wucher und dort war auch irgendwie überhaupt nichts los. Meist ein schlechtes Zeichen. Deshalb haben wir leider keinen näheren Infos zur Geschichte des Opiums. Wir wissen nur, dass früher dort sehr viel Opium angebaut, verkauft und konsumiert wurde. Mittlerweile ist es aber strafbar geworden und man findet stattdessen viele Obst- und Gemüseplantagen. Neuerdings wird in dieser Gegend aber mit anderen, modernen Drogen gehandelt. Man findet auch an fast jeder Straße einen Drug-Checkpoint vor. Wir haben auch gesehen, wie sogar das Gepäck von Bussen untersucht wurde. Scheinbar werden sie wohl des Öfteren fündig.

Unser Mittagessen haben wir dann in Chiang Saeng direkt am Mekong-Fluss genossen. Günstiges Essen mit Traumausblick! Unsere Route führte weiter über eine Holperpiste durch viele thailändische Dörfer und wunderschöne Landschaften in einem Bogen zurück nach Chiang Rai. Wir sind froh, den tollen Ausflug gemacht zu haben (auch wenn die Hintern ein wenig schmerzen), da unser Rollervermieter schon meinte, es wäre zu weit für eine Tagestour. Wir haben gestern ewig nach Routen und Infos gesucht, aber nichts Vergleichbares gefunden und es heute mit ner Werbe-Touri-Karte (also nicht so ganz das Wahre) versucht.

Fazit: Es ist zwar anstrengend, aber durchaus machbar. Es wären zeitlich sogar noch mehr Stopps drin gewesen. Insgesamt haben wir heute 243 km auf dem Roller zurückgelegt :).

2 Responses to Mit dem Roller entlang des goldenen Dreiecks – Chiang Rai

  1. Angelika H sagt:

    Hey Ihr Rollerfahrer,

    haben sich Eure Hinterteile wieder etwas erholt?

    Der Roller sah ja ganz flott aus, hattet Ihr auch Helme?
    Diese Tempel in Gold und weiß haben auf mich eine ganz besondere Ausstrahlung, so
    bizarr und klar, habe ich bisher nie gesehen, nur immer so bunt gearbeitet!
    Das eine Foto mit den zwei Gesichter läßt mich nicht los, das andere mit rotem Nagel wirkt gut. Eure gemopsten Fotos regen mich stark zum Nachdenken an!
    ich wünsche Euch beiden eine gute Weiterfahrt
    herbstliche Grüsse von Geli

  2. Renate und Ulrich sagt:

    Hallo Ihr beiden, haben lange nicht mehr Eure Berichte und Bilder ansehen können (hatten 10 Tage Besuch von Wiebke mit Familie und auch sonst viel Trubel), aber heute dafür intensiver. Es ist soooo schön, Eure Reise mit verfolgen zu können. Wir wünschen Euch jedenfalls weiterhin so tolle Erlebnisse und freuen uns schon auf die nächsten Bilder.
    Liebe Grüße
    Renate und Ulrich

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